SCORM 1.2 vs. SCORM 2004: die Hauptunterschiede

By Kasper Spiro

Es gibt zwei SCORM-Versionen: SCORM 1.2 und SCORM 2004. Wodurch unterscheiden sie sich eigentlich, und welche ist aktueller? Die Antwort findet sich in drei wichtigen Updates, die mit der Version 2004 vorgenommen wurden. 

SCORM 1.2 and SCORM 2004

Read-Write-Interaktionen

SCORM 1.2 existiert seit 2001 mit nur einem Standard: Write-only. Das machte es für Autor*innen schwierig, frühere Eingaben zu überprüfen: man konnte nicht lesen, was man geschrieben hatte. Jahre später, im Jahr 2004, kam eine neue Version mit einem Read-Write-Modell auf den Markt.  

Das machte Interaktionen möglich und half beim Reporting. Darüber hinaus ermöglicht SCORM 2004 Autor*innen, frühere Interaktionen zu überprüfen, Ergebnisse einzusehen und auf Grundlage dessen einen Plan zu erstellen. Finden Sie heraus, welche Version von SCORM Ihr Authoring-Tool unterstützt. 

Statustrennung

SCORM 1.2 hat viel negatives Feedback erhalten, weil es nur einen Lektionsstatus unterstützt: „Lesson_Status“. Dieser Status kann folgendermaßen sein: abgeschlossen, unvollständig, fehlgeschlagen, bestanden, durchsucht oder nicht versucht.  

Für die meisten Autor*innen sind diese Informationen ausreichend, aber andere wollen mehr Daten, z. B. wollen sie wissen, ob ein Lernender einen Kurs abgeschlossen hat und welche Fragen er bestanden hat.  

Hier unterscheidet die neuere Version SCORM 2004 erheblich von SCORM 1.2. Warum? Mit SCORM 2004 können Autor*innen den Lesson_Status in „abgeschlossen/unvollständig“ (Completion_Status) und „bestanden/fehlgeschlagen“ (Success_Status) aufteilen. Das gibt Autor*innen mehr Einblicke und Daten, auf deren Grundlage sie Verbesserungen vornehmen können.  

Sequenzierung

Als die Sequenzierung erstmals implementiert wurde, dachte niemand, dass das überhaupt möglich wäre. Viele LMS unterstützten diese Option gar nicht. Beim Vergleich von SCORM 1.2 mit 2004 sticht die Sequenzierung als Schlüsselfunktion hervor, die es Autor*innen ermöglicht, Regeln hinzuzufügen, die die Reihenfolge definieren, in der die Lernenden auf Inhalte zugreifen. 

Es legt spezifische Pfade fest, die individuell angepasst werden können, und ermöglicht es Lernenden, Ergebnisse mitten im Kurs zu speichern und später fortzusetzen. Sequenzierung ist etwas, was Ihnen nur mit SCORM 2004 möglich ist.

Verbesserte Reporting und Dateneinblicke 

Eines der herausragenden Merkmale von SCORM 2004 sind die verbesserten Reporting-Funktionen. Im Vergleich zwischen SCORM 2004 und 1.2 bietet das Hinzufügen von Completion_Status und Success_Status Unternehmen ein besseres Verständnis der Leistungen der Lernenden. Diese Zahlen helfen, Muster zu identifizieren, z. B. Bereiche, in denen Lernende sich regelmäßig schwertun oder aber besonders erfolgreich sind. 

So kann beispielsweise ein Unternehmen, das Compliance-Schulungen durchführt, die Daten der SCORM 2004 4th Edition nutzen, um sicherzustellen, dass Mitarbeitende die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Ebenso ermöglicht diese Detailgenauigkeit es Teams, ihre Kurse zu optimieren und Inhalte dort zu verbessern, wo Lernende häufig auf Schwierigkeiten stoßen. 

Kompatibilität mit LMS und Authoring-Tools 

Die Kompatibilität zwischen SCORM-Paketen und LMS oder Authoring-Tools ist entscheidend für reibungslose E-Learning-Kurse. Die meisten modernen LMS-Plattformen unterstützen sowohl SCORM 1.2 als auch SCORM 2004, allerdings ist es wichtig, das im Voraus zu überprüfen. Das Testen von SCORM-Paketen auf verschiedenen Plattformen kann dabei helfen, potenzielle Probleme wie defekte Links, unvollständiges Tracking oder Inkonsistenzen in der Laufzeitumgebung zu identifizieren. 

Beispielsweise verwenden einige Unternehmen Testumgebungen innerhalb ihres LMS, um SCORM-Dateien vor der Freigabe für Mitarbeitende in der Vorschau anzuzeigen und Fehler zu beheben. Wenn Sie unsicher sind, wenden Sie sich an Ihren LMS-Anbieter oder testen Sie Musterpakete, um die Kompatibilität zu testen. 

SCORM 1.2 und 2004 im Kontext moderner E-Learning-Standards 

Während SCORM-Standards nach wie vor ein Eckpfeiler von E-Learning sind, sind neuere Standards wie xAPI und cmi5 entstanden, die erweiterte Funktionen bieten. So erfasst xAPI eine größere Bandbreite von Lernaktivitäten, einschließlich Offline- und sozialem Lernen, und ist damit ideal für moderne, dynamische Schulungsumgebungen. 

Trotz dieser Fortschritte eignet sich SCORM nach wie vor hervorragend für Szenarien, die eine modulare Bereitstellung von Lerninhalten und eine unkomplizierte Nachverfolgung erfordern. SCORM 1.2 und 2004 werden weitgehend unterstützt und sind ideal für Unternehmen mit etablierten LMS-Plattformen und geringeren Reporting-Anforderungen.  

Unternehmen, die nach Echtzeitdaten und vielseitigen Aktivitätsverfolgung suchen, könnten dagegen stärker von der Integration von SCORM mit xAPI oder dem Übergang zu cmi5 profitieren. 

Brauche ich SCORM 1.2 oder SCORM 2004? 

Bei der Entscheidung zwischen SCORM 2004 und SCORM 1.2 ist es wichtig, die Bedürfnisse Ihres Unternehmens zu berücksichtigen. Wenn Sie in erster Linie den Stand der Lernergebnisse dokumentieren möchten, sind beide Optionen passend. Der Kern der Berichtsfunktion ist derselbe. 

Wenn Sie jedoch nach umfassenderen Optionen wie komplexer Navigation und Sequenzierung suchen, brauchen Sie SCORM 2004. Wenn das der Fall ist, stellen Sie sicher, dass Authoring-Tool und LMS SCORM-konform sind, bevor Sie sich dafür entscheiden. 

Erfahren Sie mehr über SCORM vs. xAPI und wie Sie eine SCORM-Datei erstellen. 

Kasper Spiro
Über den Autor

Kasper Spiro ist Co-Founder & Chief Learning Strategist von Easygenerator sowie ein anerkannter Vordenker in der Welt des E-Learning. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist er ein häufig angefragter Hauptredner und bekannter Blogger in der E-Learning-Community.

  • 14 Tage kostenlos testen – mit Zugang zu allen Funktionen. Beginnen Sie mit einer der zahlreichen Kursvorlagen.
  • Unbegrenzte Designinspirationen. Heben Sie Ihre Kurse auf ein neues Niveau.
  • Laden Sie Ihre PowerPoint-Präsentationen hoch. Erstellen Sie im Handumdrehen Kurse.