1. Definieren Sie Ihr Ziel und Ihre Lernziele
Wenn Sie einen Kurs erstellen, ist es verlockend, zuerst den Inhalt zu verfassen und dann am Ende einige Fragen hinzuzufügen. Das Problem bei diesem Ansatz besteht darin, dass Sie häufig Kurse vom Typ „PowerPoint“ erhalten, die häufig weder ansprechend noch effektiv sind.
Mit den Worten von Stephen Covey: „Beginnen Sie immer mit dem Ziel.“ Anders gesagt, fragen Sie sich, was Ihre Lerner nach Abschluss des Kurses wissen und/oder können sollen.
Sobald Sie eine klare Antwort gefunden haben, können Sie das Ziel Ihres Kurses sowie die zugrunde liegenden Lernziele (oder bestimmte Unterziele) definieren.
Hier ist ein Beispiel:
Ziel: Schulung von Technikern zum Wiederherstellen unterbrochener Dienste an Telekommunikationstürmen, um die Versorgungskontinuität nach einem Naturereignis wie einem Sturm oder einem Erdbeben sicherzustellen.
Lernziele:
Nach Abschluss des Kurses müssen die Techniker über ausreichende Kenntnisse verfügen zur/zum:
- Bewertung betroffener Zonen und Abschätzung des Schadens.
- Identifikation, welche Geräte betroffen sind.
- Ersetzen defekter und beschädigter Teile, um die Versorgungskontinuität zu gewährleisten.
2. Entscheidung über die Beurteilung, ob diese Ziele erreicht wurden
In diesem Schritt erstellen Sie eine Bewertung, in der Sie überprüfen, ob die Lerner das richtige Wissen erworben haben.
Kursautoren sind oft in Versuchung, Testformate aufzunehmen, bei denen eine „richtige“ Antwort in einem Multiple-Choice-Format ausgewählt wird. Oft enthalten diese auch „Wahr oder Falsch“ Fragen oder fordern die Lerner auf, einen Satz durch Ausfüllen von Lücken zu vervollständigen.
Dieser Ansatz ist nicht besonders effektiv, wenn es um erwachsene Lernende geht, die es viel nützlicher finden, ihr neues Wissen als Teil realistischer Szenarien zu demonstrieren.
Aus diesem Grund empfehlen wir, einzigartige Bewertungsfragen zu erstellen, die reale Arbeitssituationen so gut wie möglich simulieren. Sie ermöglichen es den Lernern, ihr neues Wissen direkt anzuwenden und verhindert, dass die Übung zu einem Wissensüberprüfungs-Quizspiel wird.
Wenn Sie gute Bewertungsfragen stellen, ist es hilfreich, eine Liste aller Aufgaben zu erstellen, die Ihre Lerner nach Abschluss des Kurses ausführen können sollen.
Wir empfehlen außerdem, Fragen mit „hoher Wirkung“ zu wählen, die zum Nachdenken und kritischen Denken anregen, anstatt Fragen mit „geringer Wirkung“, die sich ausschließlich auf die Erinnerung und Bewahrung von Wissen beziehen.
Anhand des Beispiels für Schulungstechniker haben wir einige Beispiele für Fragen zur Bewertung mit geringer und hoher Wirkung bereitgestellt.
LGeringe Wirkung
Welcher der folgenden Router ist mit unseren Servern kompatibel?
Diese Frage trägt zwar zur Förderung der Wissensbehaltung bei, fördert jedoch nicht aktiv die Wissensanwendung. Wenn in einer realen Situation die Lerner zwischen verschiedenen Optionen wählen müssen, sehen sie wahrscheinlich eher in einer Arbeitsanleitung oder einem Spickzettel nach, anstatt Details aus dem Gedächtnis abzurufen.
Hohe Wirkung
Nach einem großen Hurrikan ist der größte Teil der WLAN-Verkabelung beschädigt, sodass die Techniker alles von der Signalisierung über die Verkabelung bis zur Einrichtung reparieren müssen. In welcher Reihenfolge sollen die folgenden Maßnahmen ergriffen werden?
- Option 1
- Option 2
- Option 3
Diese Frage regt das kritische Denken der Lerner an, indem sie ihnen eine herausfordernde und realistische Aufgabe stellt, die derjenigen ähnelt, mit der sie möglicherweise im Job konfrontiert sind.
3. Fügen Sie Inhalte hinzu, die für Ihre Fragen relevant sind
Schritt 1 und 2 sollten Ihnen genügend Klarheit über das Ziel Ihres Kurses und darüber geben, wie Sie messen können, ob Ihre Mitarbeiter das erworbene Wissen in realen Situationen anwenden können.
Erst jetzt ist es sinnvoll zu ermitteln, welche Informationen die Lerner haben müssen, um dieses Ziel zu erreichen und bei Ihren Abschlusstests gute Ergebnisse zu erzielen. Diese Informationen werden zu Ihrem Kursinhalt. Wenn Sie die ersten beiden Schritte ausführen, müssen Sie sich darauf konzentrieren, nur wichtige Inhalte zu teilen, ohne auf unnötige Details einzugehen.
Hier sind einige Beispiele dafür, was in Ihren Inhalten enthalten sein könnte:
- Ein Spickzettel oder eine Liste von Router-Spezifikationen, die die Techniker in Notfällen konsultieren können.
- Eine detaillierte Liste der Fehlerbehebungsverfahren.
Weitere Informationen dazu, wie Sie Ihren Kurs so effektiv wie möglich gestalten können, finden Sie in unserem Artikel „Verwendung abwechslungsreicher Vorlagen/Fragen/Inhalte, um die „Vergessenskurve“ zu überlisten“ oder in einem unserer anderen Blog-Beiträge in unserer Reihe zu Best Practices für E-Learnings.